Rüdiger Münchow, 1720

Name
Rüdiger /Münchow/
Vornamen
Rüdiger
Nachname
Münchow
Geburt
ja
Heirat
Geburt einer Tochter
Geburt eines Kindes
Tod einer Ehefrau
Heirat
Geburt einer Tochter
Geburt einer Tochter
Geburt einer Tochter
Geburt eines Sohns
Tod einer Mutter
Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Geburt eines Sohns
Tod eines Vaters
Tod
Familie mit Eltern
Vater
Mutter
Heirat Heirat
er selbst
Familie mit Anna Thom
er selbst
Ehefrau
Heirat Heirat
Tochter
23 Monate
Kind
Familie mit Maria Ventzke
er selbst
Ehefrau
Heirat Heirat3. November 1673
2 Jahre
Tochter
3 Jahre
Tochter
22 Monate
Tochter
5 Jahre
Sohn
3 Jahre
Sohn
22 Monate
Sohn
10 Jahre
Sohn
Notiz

der Vater Mönnichow soll General (?) gewesen sein
dann müsste auch in den Heereslisten oder Stammrollen etwas zu finden sein.

Notiz

http://www.belgard.org/Datensammlungen/Amtsdoerfer/Amtsdoerfer.htm#Kösternitz

"Bauern der Belgarder Amtsdörfer 1675"
Unter dem Stichwort Cösternitz (Kösternitz) an Nummer 12:
12. Rüdiger Mönchow (Münchow) Vollbaur hatt sich unterthänig gegeben. Zimmer in ziemlichem stande, außgenommen daß thorhauß so etwas bawfellig.

Notiz

http://www.belgard.org/Ortsgesch/Koesternitz.htm

Die größten Höfe mit über dreißig Hektar Eigenland besaßen Karl Behling, Otto Behling, Gustav Götzke, Fritz Krüger, Gerhard Krause, August Maaß l., Albert Münchow, Hugo Schwarz, Otto Tezlaff und August Zwencke.

Ist Albert Münchow ein Nachkomme von Rüdiger Münchow? Gibt es einen Stammbaum für Albert Münchow?

Notiz

Im Folgenden soll versucht werden, den aktuellen "Spitzenahnen" der Familie Münchow aus dem Dorf Kösternitz im Kreis Belgard ein wenig aus der Vergessenheit zu holen. Neben Fakten wird wohl aber auch einiges Spekulation bleiben (müssen).

Was wissen wir heute, im Jahre 2011, über Rüdiger Münchow?

Ein Hinweis findet sich in der Abhandlung "Bauern der Belgarder Amtsdörfer 1675" unter dem Stichwort Cösternitz (Kösternitz) an Nummer 12:
"Rüdiger Mönchow (Münchow) Vollbaur hatt sich unterthänig gegeben. Zimmer in ziemlichem stande, außgenommen daß thorhauß so etwas bawfellig."
Es muss ein großes Anwesen gewesen sein, das Rüdiger inne hatte. Der Hinweis auf das baufällige Torhaus gibt Anlass zu der Vermutung, dass es eigentlich ein Rittergut gewesen sein könnte.

Rüdiger Münchow heiratete am 03. November 1673 die 19jährige Marie Ventzke. Der Bauer Jochim Ventzke aus Kösternitz, der in der oben erwähnten Abhandlung an Nummer 13 genannt wird, ist damit der Schwiegervater von Rüdiger.

Ein sehr wichtiger Hinweis datiert vom 05. März 1720: die Sterbeurkunde von Rüdiger.

Soweit die Fakten. Jetzt müssen wir ein wenig spekulieren: Wenn Rüdiger etwa 10 Jahre älter war als Marie, dann erhalten wir 1644 als Geburtsjahr. Schlimme Zeiten waren das, der Dreißigjährige Krieg tobte, das Land um Belgard ein Zankapfel in den Auseinandersetzungen zwischen kaiserlichen und schwedischen Truppen (siehe: http://www.altes-land-belgard.de/belgard/artikel/besiedlungpommerns.htm). Unter dem Krieg hatte die Landbevölkerung unsäglich zu leiden, das Staatswesen lag faktisch darnieder. Es sollte daher auch nicht verwundern, wenn das genaue Geburtsdatum Rüdigers nicht mehr herauszufinden sein sollte. Akten und Krieg passen einfach nicht zueinander.

Der "Westfälische Friede" 1648 sprach Pommern Kurfürst Friedrich Wilhelm zu, der 1653 letztendlich auch das Belgarder Land vereinnahmte. Damit wurden die Verhältnisse in Pommern wieder friedlicher.

Vor seiner Ehe mit Marie war Rüdiger bereits einmal verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er zwei Kinder, Anna (*1670) und "Engel" (*1672). "Engel" deutet darauf hin, dass das Kind die Geburt nicht überlebte. Auch Rüdigers erste Ehefrau starb 1672, vermutlich an den Folgen der zweiten Geburt.

Wie es Rüdiger und seiner Familie in den weiteren Jahren ergangen ist? 1675 wird sein Besitz als "in ziemlichem stande" beschrieben. Mit Marie hat er bis 1699 sieben weitere Kinder. Der letztgeborene Sohn Daniel (*1699) begründet die Münchowsche Linie, die bis zu Ernst Münchow reicht. Vielleicht bringt das „Erbregister und Inventarium des Amts Belgard de 1707" ein wenig mehr Klarheit. Als Rüdiger 1720 stirbt, hinterlässt er bestimmt einen großen Hof.

Ob der 1937 zum Amtsvorsteher berufene Albert Münchow aus Kösternitz auch ein Nachkomme von Rüdiger ist, lassen wir jetzt mal offen. Er hatte einen Bauernhof mit mindestens 30 Hektar Eigenland. Es wird zu klären sein, ob der Münchowsche Hof in Kösternitz über die Jahrhunderte in Familienhand geblieben ist. Hier wartet ein spannendes Feld auf den geneigten Familienforscher.

Nicht unerwähnt soll die "Familienlegende" bleiben, nach der einer der Vorfahren von Ernst Münchow einen Adelstitel freiwillig abgegeben haben soll. Was hat es zu bedeuten, dass 1675 der Vermerk "Rüdiger Mönchow (Münchow) Vollbaur hatt sich unterthänig gegeben" zu finden ist?. Welchen Stand hatte Rüdiger vor diesem Schritt? Haben wir möglicherweise einen Schlüssel zu dieser Legende gefunden?

Notiz

Ich hab mich mal wieder ein wenig im Internet umgesehen und dabei einen sehr interessanten Link gefunden.

http://geneagraphie.com/familygroup.php?familyID=F214943&tree=1

Lippoldus Monachus gilt als Stammvater der adligen Familie "von Münchow". Alle anderen Familienmitglieder sind in dieser Datenbank ebenfalls enthalten.

Läßt man sich in vollständig expandierten Form alle Generationen anzeigen und sucht nach "Rüdiger", findet man diesen hier:

http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I602642&tree=1#cite1

Es handelt sich um Zabel Rüdiger von Münchow (1655 - 1735).

Meines Wissens ist er der einzige im Hause derer "von Münchow", der je den Vornamen "Rüdiger" trug. Obwohl fast zur gleichen Zeit lebend wie "unser" Rüdiger Münchow (? - 1720) stimmen die Daten aber nicht überein. Er hatte auch eine ganz andere Ehefrau, nämlich eine "Adlige".

Da sind wir nun beim Grundproblem. Für die adligen Familien war es zu jeder Zeit wichtig, eine lückenlose Ahnenfolge vorweisen zu können. Dabei ging es vor allem um die Sicherung von Besitzansprüchen sowie um die Regelung der Erbfolge. Deshalb kann auch die Familie "von Münchow" bis zu ihren Ursprüngen zurückverfolgt werden.
Bei der einfachen Landbevölkerung war das nicht so wichtig. Überwiegend des Schreibens und Lesens nicht kundig legten Bauern und Landarbeiter wohl weniger Wert auf die lückenlose Ahnenfolge als auf einen gesicherten Lebensunterhalt. Für alles andere waren die Kirche und die Obrigkeit da.

Noch ein Aspekt. Cösternitz im Kreis Belgard war ein Belgarder Amtsdorf. Einen adeligen Grundbesitzer hat es dort nicht gegeben. Es ist also wohl als wahrscheinlich anzusehen, dass unser Rüdiger Münchow aus Cösternitz ein ehemals freier Bauer war, der aus diversen Gründen seine Freiheit aufgegeben hat und ein Leibeigener wurde. Auch wenn die Leibeigenschaft vielleicht mit vielen Zwängen verbunden war, einen Vorteil hatte sie: Der Bauer wurde nicht mehr zum Kriegsdienst herangezogen. Und Kriegsdienst war auch als freier Bauer sehr sehr teuer ...

Eine weitere Bemerkung zum Thema: Wäre Rüdiger Münchow aus Cösternitz je adlig gewesen, wäre in der Sterbeurkunde seiner Mutter ("die alte Rüdiger Mönnichowsche" (!!!) ) wohl der vollständige Name vermerkt worden. So aber war die alte Dame, wahrscheinlich auch schon seit längerem verwitwet und damit ziemlich rechtlos, nur noch von untergeordnetem Interesse. Sie konnte wohl froh sein, dass sie auf dem Münchowschen Hofe noch versorgt wurde.

Ich für meinen Teil denke, dass sich die weitere Suche nach den angeblichen adligen Wurzeln damit wohl erledigt hat. Ich halte es schlicht und einfach für eine Legende. Die Namensgleichheit mit den "von Münchows" ließ wohl die Spekulationen unserer Vorfahren ein wenig ins Kraut schießen.

Notiz

Lebenslauf:
https://genblog.dl5sel.de/?page_id=67